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„Wenn jemand der Anwesenden etwas gegen diese Verbindung einzuwenden hat, möge er jetzt sprechen oder auf ewig schweigen.“ Von dieser Möglichkeit machen nur die wenigsten Hochzeitsgäste gebrauch. Die Europäische Kommission schwieg nicht. Ihr Einwand zur größten Börsenhochzeit des Jahres: Abgelehnt. Die geplante Fusion der Deutschen Börse und der London Stock Exchange ist damit passé. Aktien werden jetzt zurückgetauscht. Und sich die Wunden geleckt.

Europäische Kommission grätscht dazwischen

Bei der Verrechnung von Wertpapieren, Clearing genannt, befürchtete die Europäische Kommission ein Monopol, sofern beide Börsen miteinander fusionierten. Die London Stock Exchange wurde daraufhin aufgefordert, eine italienische Tochterfirma zu verkaufen. Dieser Forderung kam die LSE nicht nach.

Für Widerstand auf der deutschen Seite sorgte der geplante Sitz der „Superbörse“ in London. Nach dem Brexit-Referendum war klar, dass das fusionierte Unternehmen außerhalb der Europäischen Union gelegen hätte. Mit administrativen Folgen für beide Partner.

„Die Deutsche Börse muss die Zukunft nicht fürchten“

Die Deutsche Börse hat in den vergangenen Jahren mit gescheiterten Fusionsversuchen so ihre Erfahrungen gesammelt. Drei Anläufe brauchte allein der Versuch mit der London Stock Exchange. Im Februar 2017 groß angekündigt, schien diesmal die Zielgerade erreicht. Doch auch daraus wurde nichts. Der jüngste Fusionsversuch soll nach Expertenmeinung rund 100 Millionen Euro verschlungen haben.

In eine unsichere Zukunft blickt die Deutsche Börse dennoch nicht. So optimistisch betrachtet auch der Analyst der Frankfurter Investment Bank Equinet Philipp Häßler die derzeitige Lage des Konzerns. Für ihn ein Déjà-vu. Bereits den Fusionsversuch mit der New York Stock Exchange hat er miterlebt, und hält in einem Interview mit dem Handelsblatt fest:

„Aus Aktionärssicht ist es bedauerlich, dass der Zusammenschluss nicht gelingt. Denn die Fusion hatte durchaus ihren Charme. Aktionäre hätten dabei vor allem von Skaleneffekten profitiert: Je mehr über eine Plattform gehandelt wird, desto höher sind die Gewinne. Aber die Deutsche Börse steht auch auf eigenen Beinen gut da, sie ist ein hochprofitables Unternehmen.“

Bild: ©Tiberius Gracchus

 

 

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